Stillstandszeiten vermeiden
Autor: Michael Mauerhoff
07.08.2025
In der industriellen Fertigung sind Effizienz und Kontinuität zentrale Erfolgsfaktoren. Sobald der Produktionsprozess ins Stocken gerät, entstehen nicht nur Verzögerungen, sondern häufig auch erhebliche wirtschaftliche Schäden. Besonders kritisch wirken sich sogenannte Stillstandszeiten aus. Diese Unterbrechungen, ob geplant oder ungeplant, beeinflussen direkt die Produktivität und damit die Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens. Im folgenden Blogbeitrag Text werden die Ursachen, Arten und Kosten von Stillstandszeiten erläutert sowie wirksame Maßnahmen zur Vermeidung solcher Unterbrechungen im Produktionsprozess aufgezeigt.
Stillstandszeiten Definition – Was ist das überhaupt?
Als Stillstandszeiten bzw. Ausfallzeiten oder Downtime werden in der industriellen Fertigung Zeiten bezeichnet, bei denen der Produktionsprozess stillsteht und keine Wertschöpfung stattfindet. Dabei kann es sich um geplante oder ungeplante Ausfälle, Wartungsarbeiten oder andere Störungen handeln. Stillstandszeiten in der Fertigung können zu hohen Kosten, Umsatzverlusten und einer geringen Anlagenverfügbarkeit führen.
Klassifizierung von Stillstandszeiten
Es wird zwischen zwei Arten von Stillständen unterschieden. Zum einen die geplanten Stillstände, die regelmäßig auftreten und auf die man sich vorbereiten kann. Zum anderen die ungeplanten Stillstände. Diese können die gesamte Produktionslinie unerwartet lahmlegen.
Geplante Stillstände
Stillstände von Maschinen und Anlagen sind unvermeidbar. Im Idealfall können diese geplant und auf ein Minimum reduziert werden, damit keine unnötigen Kosten entstehen und eine durchgehende Produktivitätssteigerung ermöglicht wird. Die Erstellung von Wartungsplänen trägt zur planbaren Organisation solcher Stillstände bei. Ursachen für geplante Stillstände können sein:
- Wartungsmaßnahmen
- Rüstzeiten und Produktwechsel
- Reparaturen, Inspektionen und Instandsetzung
- Angekündigte Streiks
- Schichtarbeiten
- Personalmangel
- Betriebsversammlungen
- Weiterbildungsmaßnahmen
- Feiertage
Ungeplante Stillstände
Ungeplante Stillstände treten, wie es der Name vermuten lässt, unerwartet und plötzlich auf. Diese unvorhergesehenen Störungen können die gesamte Produktionslinie lahmlegen und die Anlagenverfügbarkeit drastisch reduzieren. Um diese Ausfälle möglichst gering zu halten, gibt es verschiedene vorbeugende Maßnahmen. Zum Beispiel der Einsatz von moderner Software wie PPS- oder ERP-Systemen. Ebenso kann ein präventives und vorausschauendes Instandhaltungsmanagement die Stillstände hinauszögern oder minimieren.
Zu den ungeplanten Stillständen zählen:
- Nichtbesetzung eines Arbeitsplatzes
- Fehlerhafte Prozesse
- Reparaturen
- Anpassungen der Produktionsmittel
- Defekte oder Störungen an der Maschine oder Anlage
- Medizinische Notfälle
- Unfälle
- Höhere Gewalt (Schäden durch Wind, Wasser, Feuer, Erdbewegungen, etc.)
- Diebstahl, Sabotage
- Ineffizient geplante Service-Einsätze
- Fehlende oder falsche Ersatzteile
- Stromausfall
Verursachte Kosten durch Stillstände
Egal ob geplante oder ungeplante Stillstände, jeder Stillstand verursacht Kosten. Unternehmen sollten daher wissen, wie viel Kosten entstehen und wie schnell ein Stillstand beseitigt werden muss.
Berechnung der Kosten
Geplante und ungeplante Stillstände können laut Emerson einem Unternehmen bis zu zehn Prozent der verfügbaren Produktionszeit bzw. Betriebszeit kosten. Dies hat direkte negative finanzielle Folgen, da die Fixkosten gleichbleiben, während keine Wertschöpfung stattfindet. Für die Berechnung der Kosten eines Stillstands sind vier Faktoren notwendig:
- die Stillstandszeit
- die durchschnittliche Produktionsrate pro Stunde
- die während des Stillstands nicht produzierten Einheiten
- der Bruttogewinn je Einheit
Die Kosten lassen sich wie folgt berechnen:
- Betriebszeit – Laufzeit = Stillstandszeit
- Summe produzierter Einheiten : Stunden Betriebszeit = Produktionsrate pro Stunde
- Stillstandszeit x Produktionsrate pro Stunde = Anzahl nicht produzierter Einheiten
- Anzahl nicht produzierter Einheiten x Bruttogewinn pro Einheit = Bruttoschaden
- Bruttoschaden + Kosten für Fehlersuche und Fehlerbehebung = Gesamtkosten eines Stillstands
Kosten in verschiedenen Industrien
Eine Studie von Siemens hat die konkreten Kosten für Maschinenstillstände in verschiedenen Branchen ausgerechnet. Bei Fast Moving Consumer Goods betragen die Kosten für einen einstündigen Stillstand knapp 36.000 Euro. In der Automobilbranche hingegen entstehen in einer Stunde Kosten von bis zu 2 Millionen Euro. Die Kosten durch Stillstände hat sich im Vergleich von 2019 zu 2021 um ca. 50 Prozent erhöht. Grund hierfür sind die Inflation und die Tatsache, dass mit höherer Kapazität produziert wird.
Stillstandszeiten vermeiden
Stillstände lassen sich nie vollständig vermeiden. Moderne Technologien und systematische Ansätze bieten Unternehmen heute jedoch zahlreiche Möglichkeiten, Ausfallzeiten zu reduzieren, Prozesse effizienter zu gestalten und Fehlerquellen frühzeitig zu erkennen.
Entwicklung eines Systems zur Behebung von Produktionsproblemen
Ein System, das Daten sammelt und auswertet, kann Aufschluss über den Gesamtwartungsbedarf der Anlage geben. Die Auswertung dieser Daten kann bei der Lösung von Produktionsproblemen helfen, indem vorbeugende Wartungsarbeiten durchgeführt werden. Der Einsatz eines solchen Systems kann Zeitverlust aufgrund von Produktionsproblemen reduzieren und ungeplante Maschinenstillstände vermeiden, da die Mitarbeitenden auf die bevorstehende Anlagenausfälle frühzeitig hingewiesen werden.
Predictive Maintenance / prädiktive Analytik
Bei der prädiktiven Analyse (Predictive Maintenance) werden Muster in Echtzeit-Maschinendaten aufgedeckt, die zum Auftreten eines Problems führen könnten. Diese Daten stammen aus Sensoren in der Umgebung oder den Geräten selbst. Eine gute Datenanalyse kann bereits Wochen im Voraus Hinweise geben, welche Teile einer Maschine zeitnah ausfallen können. Dadurch können Wartungspläne erstellt und Ersatzteile rechtzeitig bestellt werden. In Verbindung mit Plattformen wie SPAREPARTSNOW hat dies, den Vorteil, dass man gezielter die benötigten Ersatzteile bestellen kann, bevor ein Ausfall tatsächlich eintritt.
Automatisierung von Prozessen
Sich wiederholende und mühsame Aufgaben sollten, wenn möglich, automatisiert werden. Dies kann zu einer Reduzierung menschlicher Fehler führen. Des Weiteren können die Mitarbeitenden die so gewonnene Zeit in wertstiftende Aufgaben investieren.
Schulung der Mitarbeitenden
Schulungen zur ordnungsgemäßen Bedienung von Produktionsanlagen können Maschinenstillstandszeiten reduzieren. Die Wahrscheinlichkeit eines Produktionsausfalles ist geringer, wenn sich die Mitarbeitenden mit der ordnungsgemäßen Bedienung auskennen. Außerdem können sie auch für Notfälle geschult werden und dadurch schneller reagieren.
Stillstandszeiten vermeiden dank schneller Lieferung von Ersatzteilen
Wenn es aufgrund eines Defektes zu einem Produktionsausfall kommt, sind Ersatzteile für die Reparatur einer Anlage oder Maschine essenziell. Bei SPAREPARTSNOW finden Sie eine große Auswahl an industriellen Ersatzteilen, die in kürzester Zeit zu Ihnen geliefert werden können. Dadurch können Sie Stillstandszeiten so kurz wie möglich halten. Eine wichtige Maßnahme zur Verringerung von Produktionsausfällen.
Im Sortiment von SPAREPARTSNOW befinden sich Spindeln, Kupplungen, Riemen, Sensoren, Frequenzumformer, Leuchtmittel, Hydraulikventile, Pumpen und vieles mehr. Von Herstellern wie Siemens, ABB, Festo, BOSCH Rexroth, Schneider Electric, Heidenhain, Lenze, SKF oder FANUC.
Michael Mauerhoff
leitet das Marketing bei SPAREPARTSNOW – der digitalen Plattform für Maschinenersatzteile.
Mit einem ausgeprägten Interesse an Maschinenbau, Industrie 4.0 und digitalem Vertrieb entwickelt er Strategien, die klassische Prozesse mit modernen Technologien verbinden. In seinen Beiträgen beleuchtet er aktuelle Trends im industriellen Einkauf, zeigt praxisnahe Lösungen für die digitale Ersatzteilbeschaffung auf und wirft einen Blick hinter die Kulissen von SPAREPARTSNOW. Sein Ziel: Den Einkauf in der Industrie einfacher, schneller und wirtschaftlicher zu machen.
Bild-Quellen:
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